Am vergangenen Wochenende haben in Brixen die Ranglisten aller Klassen stattgefunden. Bei der Fülle an Ergebnissen möchte ich gar nicht auf alle eingehen. Viel lieber möchte ich über die inhaltlichen Leistungen unserer Spieler berichten. Vorneweg, es war unmöglich alle Spieler im Auge zu behalten, daher wird sich nicht jeder wiederfinden - es sei mir verziehen...


Julian - wie man ein Turnier dreht...

Er wähnte sich nach taktisch schlechtem Spiel und daraus resultierender Niederlage gegen einen Linkshänder in der Gruppenphase bereits im Aus, doch auch der Gruppenzweite kam weiter. Im Achtelfinale wartete Philipp Pontiero, der mit cleverem und variantenreichem Spiel in 2 Sätzen besiegt werden konnte. Auch nach mehreren vergebenen Matchbällen schloss er das Spiel ruhig ab. Schwachstelle war die Rückhandecke in welcher Pontiero immer wieder punkten oder Punkte vorbereiten konnte.

Das Viertelfinale locker gewonnen… Im Halbfinale ging der erste Satz verloren, da der Gegner Julian sein schnelles drive-Spiel aufzwang und kein Spielaufbau seinerseits erkennbar war. Nach taktischer Umstellung und besserem Spielaufbau gewann er das Spiel ohne Probleme.

Im Finale gegen den taktisch weit überlegenen Lucca Crippa fehlte sowohl die mentale als auch körperliche Frische was nach 6 Spielen bis zum Finale (und Fussball am Vortag) kein Vorwurf sein soll (Crippa hatte lediglich 4 Spiele zum Finale). Juls griff überhastet an, während sich Crippa auf defensive beschränkte, was bei Julians teils unpräzisen Smashes kein Problem war. Wichtig - Juls ging trotz Niederlage mit breiter Brust vom Feld, was zur professionellen Einstellung, die er in letzter Zeit an den Tag legt, passt.

Tipp: Keine Orangen-Saft und Sprite als Getränk zwischen den Sätzen…J


Lukas - Bekanntschaft mit dem drunken monkey

Lukas stand bei einem vermeintlich leichtem Gruppenspiel der eigene Ehrgeiz im Wege. Nach ausführlichem Gespräch erkannte er, dass nicht das Resultat im Vordergrund steht sondern der Spaß am Spiel und die Art des Spiels. Der Drunken Monkey (innerer Schweinehund) hält Luki häufig davon ab, sich in heiklen Situationen auf das Spiel zu konzentrieren. Dem Monkey das Maul zu stopfen in heiklen Situationen ist die Hauptaufgabe, technisch und physisch ist bereits alles da… Auf das Gespräch folgte ein starkes Match gegen den älteren und körperlich überlegenen Andreas Frener. Der Auftrag an Luki war nicht zu gewinnen, sondern gut zu spielen bis einer 2 x 21 Punkte hat und den Monkey das Maul zu stopfen. Im dritten Satz konnte Frener weit in Führung gehen – Luki blieb stabil bis zum Schluss, konnte noch einige schöne Punkte erkämpfen und ging trotz Niederlage mit einem Smile vom Feld – Auftrag mehr als erfüllt!!!


Stocki – mit Kopf zum Erfolg

Stocki konnte durch cleveres Spiel die Gruppe gewinnen. Technische Defizite glich er durch geduldiges Spiel und gutes Netzspiel aus. Durch das gute Netzspiel konnte er konstant angreifen. In der Gruppe besiegte er sogar den späteren Turniersieger. In den Schlussphasen der Sätze konnte er die Konzentration nicht immer halten und versuchte überhastet den Punkt zu gewinnen. Stockis Baustelle ist die Rückhandseite, in welche er sich zu langsam dreht sowohl für Rückhand als auch Überkopfschläge, dafür braucht es eine starke Rumpfmuskulatur und Gelenkigkeit. Stocki hat Besserung bei den gehassten Bauchmuskel- und Dehnübungen gelobt, um seine vorteilhafte Körpergröße auch in einen Vorteil im Spiel umzuwandeln. Das erste Training nach dem Turnier hat schon mal viel versprochen…


Roswitha – aus der Niederlage gelernt

Rosi hat ihr erstes Spiel gegen eine ehemalige B-Ranglisten-Spielerin und spätere Finalistin knapp verloren konnte jedoch weiter kommen. Die Niederlage kam wohl Zustande, da die Einstellung und der Siegeswillen noch nicht ganz vorhanden war so früh am Morgen. Zu kurze und zu flache Aufschläge brachten sie selbst immer in Bedrängnis. Nach guten Angriffschlägen wurde am Netz gleich wieder unüberlegt hoch gespielt, der Cross-Drop am Netz den die Gegenerin bei fast jedem Ball auf Ihre Vorhandseite spielte konnte Rosi nie lesen und erreichen. Das positive an der Niederlage war, dass Rosi trotzdem mit erhobenem Kopf vom Feld ging und nicht demoralisiert war.

Nachdem sie sich dann locker ins Finale spielte, konnte sie zeigen, ob sie aus den Fehlern des ersten Spiels lernen konnte. Dem war so, der Cross-Drop am Netz konnte erreicht werden. Die Länge der Aufschläge und Clears passte und ermöglichte einen schönen Spielaufbau. Bemerkenswert, das Variantenreiche Spiel aus dem Hinterfeld mit angetäuschten und geschnittenen Schlägen. Der 2. Satz ging verloren, da Rosi es zu eilig bekam und überhastet versuchte den Punkt zu gewinnen was zu vielen Fehlern in der Schlussphase führte. Trotzdem hatte ich nie das Gefühl, dass sie das Spiel noch aus den Händen gibt. Im dritten Satz konnte Rosi alle taktischen Anweisungen meinerseits umsetzen (speziell Überkopf Cross Drop) und führte die Gegnerin teilweise vor. Rosis große Baustelle ist der taktische Bereich, sie beherrscht viele Schläge, setzt diese jedoch nicht immer im richtigen Moment ein. Für den Weg zurück zur vollen Integration in die Topgruppe steht sie am Freitag unter besonderer Beobachtung. Rosis größte Gefahr ist, manchmal mit dem Mittelmaß zufrieden zu sein, anstatt täglich das Beste aus sich rauszuholen um das große Potential auszuschöpfen. Die Freitage werdens zeigen…


Judith – und das harte Brot in der Serie A

Von Judith hab ich mir keinen Sieg erwartet, zumal es nach zwei sehr guten Ergebnissen in der B-Rangliste die erste A-Rangliste war und in der Gruppe starke Gegnerinnen waren. Die Devise für Judith lautet sich schrittweise an die Gegnerinnen anzunähern um irgendwann Erfolge einfahren zu können. Dafür ist es notwendig auch in aussichtlosen Spielen und auch im Training konstant an die Grenzen zu gehen, um diese zu erweitern. Im Spiel selbst bedarf es großer Geduld und Sicherheit, ein „billig austricksen“ der Gegner gibt es auf diesem Nivau nicht mehr, es gilt sich den Vorteil des Angriffs geduldig mit großer Laufbereitschaft zu erarbeiten. Im Spiel Gegen Ortner Lisa konnte man gute Ansätze bereits erkennen, Judy war bereit lange Ballwechsel zu gehen und verteidigte gegen die angriffsstarke Gegnerin gut.

Mit dem vorhanden Trainingsfleiß sind erfolge in der A-Rangliste eine Frage der Zeit.



Kevin – starker Kampf auch gegen Körperlich überlegene Gegner

Größere Gegner bringen Kevin nicht aus dem Konzept und er gibt konstant sein Bestes. Leider konnte ich nur wenige Sätze sehen. Technisch und physisch hat Kevin einiges. Gegen größere Gegner ist es wichtig die Schläge vor allem Angriffsschläge gezielt einzusetzen, „in welcher Situation welcher Schlag“. Diese Anweisung konnte er teilweise gut umsetzen. Im Training sollte immer maximale Einsatz gegeben werden, vorallem wenn man darauf hingewiesen bzw motiviert wird.

Tipp: Die Schuhe sollten weder beim Turnier noch beim Training so rutschen wie beim Tennisspielen…



Katrin, Carmen, Marci, Hannah, Marah, Julia und Jana hab ich zu kurz Spielen gesehen, um ein Bild zu bekommen, bitte nicht böse sein, beim nächsten Turnier seid ihr dran. Jedenfalls war es für mich eine gute Gelegenheit ein Bild der neuen und etablierten Spieler der Topgruppe zu bekommen.



Ergebnisse gibt’s unter www.badmintonitalia.it